Ansprechpartner:
Lic. iur. can. Dipl. theol.
Tobias Weber, Archivar
Mobil: 0151/18440321
E-Mail: archiv@wernberg-koeblitz.de
Hausanschrift Archiv:
Jahnstraße 7
Postanschrift:
Nürnberger Straße 124
92533 Wernberg-Köblitz
- Erreichbarkeit des Marktarchivs per Telefon und E-Mail:
Di – Fr 9.00 – 12.00 Uhr | Di – Do 13.00 – 16.00 Uhr - Das Marktarchiv ist am Mittwoch und Freitag vor Ort besetzt
- Besuche nur nach vorheriger Terminvereinbarung
Marktarchiv
Mit dem Marktarchiv als Gedächtnis der Gemeinde erfüllt der Markt Wernberg-Köblitz die Pflichtaufgabe der Kultur- und Archivpflege im eigenen Wirkungskreis, die ihm durch Artikel 57 (1) der bayerischen Gemeindeordnung aufgetragen ist. Seit 1. Januar 2025 wird das Marktarchiv durch einen hauptamtlichen Archivar betreut, der im Rahmen einer kommunalen Zusammenarbeit nach Art. 57 (3) der Gemeindeordnung sowohl für den Markt Wernberg-Köblitz als auch für die Verwaltungsgemeinschaft Pfreimd-Trausnitz zuständig ist.
Die Aufgaben des Archivs und die allgemeinen Regeln für seine Benutzung haben Marktrat und Marktverwaltung mit der Archivsatzung vom 20. Februar 2009 beschrieben und festgelegt. Eine Gebührenordnung ist bisher nicht erlassen worden, so dass die Benützung des Marktarchivs vorerst kostenlos möglich ist.
Geschichte des Marktarchivs
Der heutige Markt Wernberg-Köblitz ist zwischen 1971 und 1978 im Zuge der bayerischen Gemeindegebietsreform aus den ursprünglich acht selbständigen Einzelgemeinden Markt Wernberg sowie Deindorf, Glaubendorf, Losau, Neunaigen, Oberköblitz, Saltendorf und Woppenhof hervorgegangen. Das Marktarchiv beherbergt daher sowohl die Archivbestände des modernen Marktes Wernberg-Köblitz als auch diejenigen seiner Vorgängergemeinden.
Die Bestände des Marktarchives wurden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder durch Schadensereignisse in Mitleidenschaft gezogen. Am schlimmsten wirkte sich ein Großbrand am 10. Juni 1687 aus, der praktisch den gesamten Ort Wernberg zerstörte. Johann Ludwig Diez, seit 1681 Landrichter zu Leuchtenberg und Pfleger zu Wernberg, berichtet am 11. Januar 1694 an seinen Vorgesetzten Max Philipp, Herzog von Bayern und Landgraf von Leuchtenberg, „das die Ambts Registratur … alle mit einander A[nn]o 1687 alhier in der entstandenen Feuersprunst mit verzört worden“ sei. So sind aus der Frühzeit des Marktes Wernberg keinerlei Unterlagen mehr überliefert.
Mit der Übernahme von Verwaltungsunterlagen aus den ursprünglich selbständigen Gemeinden ist zwar eine erhebliche Erweiterung der Überlieferung im Marktarchiv entstanden; der Umbruch durch die Gebietsreform hat nach bisherigen Erkenntnissen aber ebenfalls zu einem erheblichen Verlust von Quellen geführt.
Archivbestände
Die Grundgliederung jedes Archivs (die sogenannte Bestandstektonik) ergibt sich aus dem sogenannten „Provenienzprinzip“, also aus der Herkunft des Archivguts. Jeder selbständige Rechtsträger (bestehende und ehemalige Gemeinden) bildet einen eigenen Bestand. Im Marktarchiv Wernberg-Köblitz sieht diese Einteilung daher folgendermaßen aus:
A Kommunales Schriftgut
Markt Wernberg-Köblitz (ab 1.1.1974)
Markt Wernberg (bis 31.12.1973, dann Markt Wernberg-Köblitz)
Gemeinde Deindorf (bis 31.12.1970, dann Gemeinde Glaubendorf)
Gemeinde Glaubendorf (bis 30.4.1978, dann Markt Wernberg-Köblitz)
Gemeinde Losau (bis 31.12.1971, dann Markt Wernberg)
Gemeinde Neunaigen (bis 31.12.1971, dann Gemeinde Oberköblitz)
Gemeinde Oberköblitz (bis 31.12.1973, dann Markt Wernberg-Köblitz)
Gemeinde Saltendorf (bis 30.4.1978, dann Markt Wernberg-Köblitz)
Gemeinde Woppenhof (bis 31.12.1971, dann Gemeinde Glaubendorf)
Das amtliche Schriftgut dieser einzelnen Bestände gliedert sich in Hauptgruppen wie Bände (Amtsbücher, Verzeichnisse), Akten, Urkunden und Rechnungen. Unter diesen Beständen finden sich Unterlagen wie etwa Gemeinderatsprotokolle, Gemeinderechnungen, Schriftverkehr der Verwaltungen zu allen amtlichen Belangen, Bauakten, Einwohnerkarteien u.a.
Der gesamte Bereich Standesamtswesen (Personenstandsbücher, Sammelakten) ist derzeit noch beim Standesamt Wernberg-Köblitz im Rathaus in Verwahrung und wird nicht vom Archiv betreut. Anfragen zu Familienforschung für den Zeitraum nach 1. Januar 1876 (Einführung der Standesämter in Bayern) sind daher zunächst an das Standesamt zu richten. Für allgemeine Beratung zur Familienforschung, z. B. auch anhand von Kirchenbüchern, steht der Archivar aber gerne zur Verfügung, zumal er auf über 35 Jahre Forschungserfahrung als selbständiger Berufsgenealoge zurückblicken kann.
B Nichtkommunales Schriftgut
sind Unterlagen, die nicht in den jeweiligen Gemeindeverwaltungen entstanden sind, aber zur Geschichte der Gemeinden gehören: z.B. von Schulen, Vereinen, Firmen, aber auch Nachlässe o.ä. Zu erwähnen ist hier etwa der umfangreiche Nachlass von Leo Berberich (1938-2019), der von 2005 bis 2018 Kreisheimatpfleger für den nördlichen Landkreis Schwandorf war. Als Archiv- und Ortsheimatpfleger von Wernberg-Köblitz hinterließ er einen umfangreichen Bestand an heimatgeschichtlichen Arbeiten.
Vereine, Firmen und Privatpersonen haben die Möglichkeit, ihr Archivgut in die Obhut des Marktarchivs zu übergeben: entweder als Depotbestand (bleibt im Eigentum des Bestandsbildners) oder als Schenkung (wird Eigentum des Marktes Wernberg-Köblitz).
C Sammlungen
Der dritte wesentliche Bestandteil des Archivs sind Sammlungen, die keine eigentlichen Akten umfassen, z.B. Fotografien, Postkarten, Plakate u.ä.; aber auch sonstige Objekte mit Gemeindebezug, die es wert sind, dauerhaft aufbewahrt zu werden. Das Marktarchiv verfügt etwa über eine umfangreiche Sammlung von Gedenktellern und -abzeichen, die im Laufe der Zeit den Bürgermeistern als Erinnerungsstücke überreicht wurden.
D Depotbestände
Depotbestände sind Archivunterlagen, die zwar derzeit im Marktarchiv verwahrt werden, aber nicht im Eigentum des Marktes Wernberg-Köblitz stehen. Dazu gehören z.B. Akten aus den Pfarrarchiven von Oberköblitz, Glaubendorf und Saltendorf, die sich in den vorhandenen Beständen vorgefunden haben und mittelfristig an das dafür zuständige Bischöfliche Zentralarchiv Regensburg abgegeben werden.
E Archivbibliothek
Schließlich verfügt das Marktarchiv über einen Bestand an Fachliteratur und Zeitschriften zu verschiedenen historischen und heimatkundlichen Themenbereichen, der nach entsprechender Erschließung den Benützerinnen und Benützern zur Verfügung steht.
Die Bestände im Marktarchiv werden derzeit nach den aktuellen Kriterien für eine moderne Archivpflege bearbeitet, d. h. geordnet, gereinigt, verzeichnet und signiert, um sie der Benützung durch interessierte Forscherinnen und Forscher zugänglich zu machen. Benützt werden können nur Bestände, die bereits erschlossen sind. Eine laufend aktualisierte Beständeübersicht wird künftig darüber informieren, welche Akten einsehbar sind. Langfristig ist auch eine Digitalisierung einzelner Teilbestände geplant, die für die Forschung von besonderem Interesse sind. Alle Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit dem Kreisarchivpfleger für den nördlichen Landkreis Schwandorf und dem Staatsarchiv Amberg.