Die Agenda 2030

Hinter diesem etwas abstrakten Begriff steckt eine große Idee: 17 Ziele für eine bessere Welt. Diese „Ziele für eine nachhaltige Entwicklung“, die sog. „Sustainable Development Goals“ (SDG) haben die Vereinten Nationen (UN) in 2015 verabschiedet. In Deutschland lautet der offizielle Titel „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030)“.

Die Agenda 2030 dreht sich also um den Begriff der Nachhaltigkeit – das klingt zwar nicht ganz so abstrakt, bleibt für viele aber genauso schwammig. Dabei ist die Idee der Nachhaltigkeit fester Bestandteil unseres Alltags, denn jeder weiß, dass man z.B. auf Dauer nicht mehr Geld ausgeben kann, als man verdient, ohne ernsthafte Probleme zu bekommen. Oder dass man auf Dauer nicht mehr Holz aus einem Wald entnehmen sollte, als wieder nachwächst (der Begriff der Nachhaltigkeit stammt übrigens ursprünglich aus der Forstwirtschaft).

Nachhaltigkeit hat auch eine generationenübergreifende Komponente: wir „ernten“, was Generationen vor uns „gesät“ haben, und die nachfolgenden Generationen „ernten“, was wir „gesät“ haben – im Guten wie im Schlechten. Deshalb spricht man auch öfter von der sog. „Enkeltauglichkeit“ einer Entscheidung oder einer Maßnahme.

Außerdem ist ein Aspekt der Nachhaltigkeit, das eigene Handeln nicht isoliert zu betrachten, sondern in einem größeren Zusammenhang sehen. Sicher haben viele schon einmal gehört, dass wir mehr als 3 Erden bräuchten, wenn die ganze Weltbevölkerung auf dem Konsumniveau von Deutschland leben würde. Dass diese Art des Konsums nicht nachhaltig sein kann, leuchtet wohl ein, auch ohne in die Details zu gehen.

Bei den 17 Zielen der Agenda 2030 geht es aber nicht nur um Umweltschutz, wie man auf den ersten Blick glauben könnte, sondern ebenso um soziale und wirtschaftliche Fragen. Im Englischen spricht man von den „5 P‘s“: People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership, also Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Dabei sind die Einzel-Ziele miteinander verwoben und voneinander abhängig, meist lässt sich ein Ziel mehreren Aspekten der Nachhaltigkeit zuordnen. Zum Beispiel kommt die Bekämpfung von Armut den Menschen direkt zugute, fördert aber auch den Wohlstand eines Landes oder eines Erdteils und damit auch den Frieden weltweit.

Die Nachhaltigkeit ist der Schlüssel zu vielen der größten Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht, und deshalb der Dreh- und Angelpunkt für die Agenda 2030. „2030“ deshalb, weil die kommenden 10 Jahre entscheidend sind für die Frage, ob wir das Ruder noch herumreißen können, oder ob wir den kommenden Generationen Probleme in einer Dimension aufbürden, die wir uns heute noch gar nicht ausmalen können.

 

Die 17 Nachhaltigkeitsziele

Grafik kopiert von
https://www.bmu.de/themen/europa-internationales-nachhaltigkeit-digitalisierung/nachhaltige-entwicklung/2030-agenda/

Mehr Informationen zu den 17 SDG und zur Agenda 2030 gibt es z.B. unter:

Homepage des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
http://www.bmz.de/de/themen/2030_agenda/

Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-verstaendlich-erklaert-232174

#17Ziele – Blog, Aktionen, Events
https://17ziele.de/

Die Agenda 2030 in Wernberg-Köblitz

Nun kann man sich die Frage stellen, inwiefern eine Gemeinde wie Wernberg-Köblitz irgendeinen Bezug zu diesen Zielen der UN haben sollte. Tatsächlich sind die Kommunen in Ziel 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ direkt angesprochen, hier geht es unter anderem um nachhaltige Flächennutzung, Mobilität, Umweltbelastung, Grundversorgung und digitale Anbindung sowie bezahlbaren Wohnraum.

Aber auch bei vielen anderen Zielen haben die Kommunen maßgeblichen Einfluss und können positive Entwicklungen voranbringen, so z.B.

Ziel 6 „Sauberes Wasser und Sanitärversorgung“
Ziel 7 „Bezahlbare und saubere Energie“
Ziel 9 „Industrie, Innovation und Infrastruktur“
Ziel 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“

In Deutschland werden ca. 58% aller Beschaffungsaufträge der öffentlichen Hand auf kommunaler Ebene vergeben, dies entspricht ca. 6 bis 9 % des Bruttoinlandprodukts 1). So haben die Kommunen ein riesiges Potential, durch konkrete Entscheidungen „im Kleinen“ einen großen Effekt zu erzielen und auch eine Vorbildfunktion auszufüllen.

Die vielbeschworene „kommunale Selbstverwaltung“ ist nicht nur ein Recht, sondern nimmt die Kommunen auch in die Pflicht. Wir dürfen also nicht abwarten, bis das Land, der Bund, die EU oder sonst irgendjemand „endlich mal was macht“, sondern wir müssen uns bewusst machen, dass es an uns liegt – und zwar an jedem einzelnen Bürger, an jeder einzelnen Kommune. Jeder von uns hat durch sein alltägliches Handeln Einfluss auf das, was in unserer Welt geschieht, und damit trägt jeder von uns Verantwortung, auch wenn diese Erkenntnis zunächst unbequem sein kann.

Wir in Wernberg-Köblitz wollen aktiv werden und etwas bewegen, daher haben wir zwei Beauftragte bestellt, die als Ansprechpartner und Ideengeber bei der Umsetzung der Agenda 2030 dienen sollen.

Georg Schlögl

Cornelia Paulus

Wenn Sie als engagierter Bürger unsere Agenda30-Beauftragten unterstützen wollen oder Anregungen zur nachhaltigen Entwicklung haben, freuen diese sich über eine Nachricht von Ihnen:

agenda30.beauftragte@wernberg-koeblitz.de

1) Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, Aktualisierung 2018, S. 43