Geschichte

Die Marktgemeinde Wernberg-Köblitz ist ein Ergebnis der von 1971 bis 1978 in Bayern durchgeführten Gebietsreform. In dieser Zeitspanne wurde stufenweise aus den ehemaligen Gemeinden Losau, Woppenhof, Deindorf, Glaubendorf, Saltendorf ,Neunaigen und der Gemeinde Oberköblitz mit Unterköblitz sowie dem Markt Wernberg aus 26 Ortsteilen eine neue Großgemeinde mit etwa 6000 Einwohnern auf rund 66 km² geschaffen.
Während archäologische Funde vorgeschichtliches Leben schon um etwa 8000 vor Christus im heutigen Marktgebiet bestätigen, beginnen urkundliche Erstnennungen gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Nachstehend soll ein kurzer Überblick über die geschichtliche Entwicklung der einzelnen Ortsteile gegeben werden. Eine umfassende Einführung in die Geschichte dieser Ortsteile und der Burg bietet das Buch von Bäumler, Hans: Markt Wernberg-Köblitz, Geschichte und Entwicklung – Burg und Ortschaften -, München/Wernberg-Köblitz 1998.

Wernberg

Aus dem Kartenausschnitt wird deutlich, dass der Name Wernberg ursprünglich der Burg zugeordnet war und sich über zwei Jahrhunderte aus dem Namen „Werdenberch“ in der Erstnennungsurkunde aus dem Jahr 1280 entwickelt hat. Ab dem 15. Jahrhundert entstanden an der später so genannten Prager Landstraße an der Kreuzung zweier Altstraßen einzelne Anwesen und die Kirche St. Anna unter der Bezeichnung „Schütthütten“, die ab dem 16. Jahrhundert mit den unter der Burg entstandenen Anwesen „Unterwernberg“ zusammenwuchsen und gefördert durch die Landgrafen von Leuchtenberg 1560/1592 die Rechte als „Markt Wernberg“ verliehen erhielten. Die Bezeichnung Markt Wernberg ist erstmals mit der Türkensteuerveranlagung 1583 nachgewiesen.

Im Kreuzungspunkt der beiden Straßenzüge ist in der spätgotischen Zeit eine Kirche erbaut worden die der hl Mutter Anna geweiht und 1516 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Das Wappen wurde Wernberg 1560 verliehen. Zu dieser Zeit hatte der Ort 28 steuerpflichtige Hausbesitzer. Bis zum 30jährigen Krieg (1618 – 1648) zeigte Wernberg eine langsame aber ständige Aufwärtsentwicklung. Die Kriegs- und Nachkriegswirren führten aber zu einem wirtschaftlichen Niedergang. Ende des 17. Jahrhunderts waren die harten Schicksalsschläge von der Bevölkerung überwunden und es setzte wieder eine Aufwärtsentwicklung ein. Die Marktgemeinde Wernberg entstand, wie fast alle Gemeinden Bayerns, 1817 – 1818. Sie wurde aus dem Markt Wernberg und dem Dorf Wohlsbach gebildet. Die Gemeinde gehörte zum Landgericht älterer Ordnung Nabburg, aus dem 1862 das gleichnamige Bezirksamt, der spätere Landkreis Nabburg hervorging. So wie in der Vergangenheit durch die Kreuzung zweier Altstraßen ein Teil der Ortsentwicklung bestimmt wurde, so sind es heute die Wirkungen der Kreuzung zwischen den Autobahnen A 6 und A 93.

Köblitz

Der Name „Köblitz“ ist slawischen Ursprungs. Die dokumentarisch früheste Erwähnung finden wir 1277 in der Bezeichnung „Kolbilz“, dann 1279 als „Chobolst“, 1280 als „Coeblitz“, 1318 mit „Choblicz“ und 1332 als „Cholbitz“. Die Bezeichnungen zu „Nidern Kolbicz“, zu obern Köblicz“ erscheinen 1351 in Kopien des 17. Jahrhunderts. 1811 erscheint der Ortsname Oberköblitz.
Im Jahre 1530 zählte Oberköblitz (auch Kirchenköblitz genannt ) 17 Anwesen, dazu den Pfarrhof und die Kirche. Nach dem 30 jährigen Krieg bestanden nur noch 12 Anwesen. Oberköblitz liegt an einer seit der späten Römerzeit bedeutenden Handelsstraße, die als Abzweig zur sog. „Magdeburger Straße“ von Regensburg über das Fichtelgebirge zur Ostsee führte. Mit aller Wahrscheinlichkeit führte der Weg zwischen der heutigen St. Emmeramskirche und dem alten Pfarrhof hindurch, den Hohlweg hinauf bis nach Feistelberg, an der Kapelle vorbei und weiter nach Luhe. Diese Straße hatte durch das ganze Mittelalter hindurch Bestand. Die politische Gemeinde Oberköblitz wurde im Jahre 1828 aus den Steuerdistrikten Oberköblitz, (Oberköblitz, Diebrunn und Feistelberg) und Unterköblitz (Unterköblitz und Kettnitzmühle) gebildet. Alle Orte der Gemeinde, ausgenommen Kettnitzmühle, gehörten zum leuchtenbergischen Pflegamt Wernberg. Das ehemalige Landsassengut Kettnitzmühle unterstand dem bayerischen Pflegamt Nabburg. Oberköblitz war ursprünglich eine reine Landgemeinde mit einigen Handwerkern. Erst wenige Jahre vor dem 2. Weltkrieg änderte sich die Struktur der Gemeinde, als mit der Ansiedlung der Siglawerke erstmals Industrie im Gemeindegebiet ansässig wurde. Nach 1945 setzte eine weitere Industrialisierung ein, die insbesondere Unterköblitz zu Gute kam. Dagegen haben die Orte Diebrunn und Feistelberg ihr landwirtschaftliches Gepräge bis zum heutigen Tag erhalten. Im Zuge der Gebietsreform wurde 1972 die Gemeinde Neunaigen in die Gemeinde Oberköblitz eingegliedert. Schließlich vereinigten sich am 01.01.1974 der Markt Wernberg und die Gemeinde Oberköblitz zur Marktgemeinde Wernberg-Köblitz.

Neunaigen

Als wissenschaftlich gesicherte Erstnennung von Neunaigen gilt derzeit ein Eintrag im Ensdorfer Traditionskodex (= Codex Traditionum Monasterii Ensdorf) des Jahres 1143. Darin ist die Schenkung von „Neunigin“ durch „Erimbertus de Leideratestorf“ an das Kloster Ensdorf dokumentiert. Ein Abgabenverzeichnis des Bistums Regensburg listet unter dem „Decanatus Altendorf“ die Pfarrei „Nevndingen“ auf. Diese Schreibweise wurde Neunaigen, ehemals LK Nabburg, zugeordnet.

Saltendorf

Saltendorf wird mit einem Gotfrid de Saltendorf ca. 1110-1140 erstmals in den Traditionen des Klosters Prüfening bei Regensburg genannt. Der Bischof Friedrich von Regensburg verpfändete am 05. Mai 1350 an den Pfarrer Gottfried in Pfreimd auf dessen Lebenszeit den Neubruchzehnt.

Losau

Losau gehörte zu den kleinsten Gemeinden des ehemaligen Landkreises Nabburg. Es umfasste die Ortsteile Schiltern mit Prügelhof und Losau. Der slawische Ortsname Losau erscheint ab 1218 als „Lasan“. Schiltern wird mit gesichertem Nachweis 1351 erstmals urkundlich erwähnt.

Woppenhof

Woppenhof reicht in seiner Geschichte wahrscheinlich bis in das 11. Jahrhundert zurück. Aus den Urkunden des ersten Leuchtenbergischen Lehensbuches aus dem Jahr 1395 kann bestätigt werden, dass zum Ende des 14. Jahrhunderts die Landgrafen von Leuchtenberg die Landesherren von Poppenhof/Wappenhofen waren.
Vom 14. bis 18. Jahrhundert saßen auf Woppenhof eigene Hofmarksherren, die dort und in den zugehörigen Höfen aus den umliegenden Dörfern die Niedergerichtsbarkeit ausübten. Schwere Brände zerstörten wiederholt den Ort mit Kirche und Schloss. Nach den heutigen Hausnamen (Wagner, Bräuer, Ziegler, Weber, Kramer, Bäcker, Müller, Schuster, Schmied, Schneider, Binder, Wirt, Metzer) herrschte rege Gewerbetätigkeit am Ort.

Deindorf

Deindorf wird Anfang des 12. Jahrhunderts als Timendorf genannt (ca. 1120-1130). Die Bezeichnung Teindorf erscheint 1360. Die Entwicklung des Dorfes war sicher durch das frühe Transportwesen auf der Altstraße geprägt. Nach dem steilen Anstieg der „Prager Landstraße“, die mitten durch das Dorf führte, waren Handwerk und Gastbetrieb eine Notwendigkeit.

Glaubendorf

Glaubendorf wurde wahrscheinlich im 11. Jahrhundert errichtet. Es war historisch ein Gebiet der Landgrafschaft Leuchtenberg, gehörte aber mit „dem wenigen Teil“ zur Herrschaft Wernberg und stand damit in der Nothaft-Zeit in böhmischer Lehenschaft. Unter den Fuchssteinern wurde Glaubendorf spätestens seit 1399 Hofmark, mit der sie 1465 durch die Leuchtenberger belehnt wurden. Ein Gasthof „Zum Schloss“ lässt auf eine frühere burgähnliche Anlage schließen. Während der Reformationszeit entwickelte sich in Glaubendorf eine selbstständige Pfarrei, die auch zeitweise die Gläubigen in Trausnoitz, Weihern und Gleiritsch betreute. Unter Pfarrer Ebenburger wurde der Pfarrsitz nach Oberköblitz verlegt. Seit 1731 ist Glaubendorf eine Expositur.

Schwarzberg

Für die Ortschaft „Schwarzberg“ der ehemaligen Gemeinde Glaubendorf konnte die erstmalige urkundliche Erwähnung in einem Schutzbrief von Pabst Celestin III vom 15. Mai 1195 für das Kloster Weißenohe nachgewiesen werden.

Die darüberstehenden Texte wurden nach Vorschlag von Hans Bäumler, München, mit Stand 26.11.18, erstellt.

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